Wie befreiend es doch bei diesen Temperaturen ist, einfach die Schuhe auszuziehen und barfuss zu gehen. Nichts an den Füssen erhitzt uns, drückt schmerzend bis auf die Knochen, reibt an der Haut und engt unsere Beweglichkeit ein.
Man kann das Gras unter den Füssen spüren, sich im kühlen Wasser abkühlen über Steine gehen und dabei die anregende Massage der Fusssohle geniessen...
Obwohl unsere Füsse unglaubliches leisten, jeden Tag unser ganzes Gewicht durch die Gegend tragen und uns dahin bringen, wo wir gerade hinwollen, so würdigen wir sie doch meistens sehr wenig. Erst wenn wir uns wiedermal so richtig fest den Zeh anstossen, uns gar einen Knochen brechen oder sonst irgendwie verletzen, wird uns wieder bewusst, wie dankbar wir doch für unsere Füsse und auch alle anderen Körperteile sein können, die täglich so Grossartiges für uns vollbringen.
Doch viele Menschen schämen sich sogar für ihre Füsse. Dies erlebe ich öfters in meiner Praxis. Ich muss gestehen, dass auch ich meinen Füssen gegenüber nicht immer sehr wohlgesinnt war. Ich empfand sie als zu schmal, zu gross, zu empfindlich, da ich immer (egal was für Schuhe ich trug!!!) Blasen hatte. Als Kind musste ich zudem orthopädische Schuhe und Einlagen tragen, da ich angeblich einem Senkfuss hatte. Obwohl ich mit fünf Jahren keine Ahnung hatte was ein Senkfuss ist, so wusste ich, dass dies weder etwas Schönes, noch was Gutes sein konnte... und die Schuhe waren einfach nur fürchterlich! Ich schämte mich sehr. Vor allem dann, als ich sie an meinem Geburtstag zusammen mit dem schönen Kleidchen tragen musste und alle anderen Mädchen in hübschen Ballerinas daherkamen...
Auch heute noch mag ich Schuhe nicht besonders und ich gebe zu, dass ich etwa gleich gerne und oft Schuhe kaufen gehe, wie ich den Zahnarzt besuche. Schuhe kaufen ist für mich einfach nur anstrengend und mühsam. Entweder sie sind bequem oder sie sehen schön aus. Beides zusammen trifft nur sehr, sehr selten zu.
Da ist doch barfuss gehen eigentlich eine willkommene Alternative - zumindest in der Natur und zu Hause.
In anderen Kulturen geht man viel natürlicher mit seinen Füssen um. Wir aber halten unsere Füsse meistens bedeckt und verhüllt als seien sie etwas Ekliges. Dabei sind sie anatomisch unseren Händen sehr ähnlich. Mit unseren Händen aber gehen wir deutlich anders und liebevoller um.
Ein Stinkfuss ist natürlich nichts Angenehmes. Doch wenn wir unsere Füsse nicht in synthetisches, unnatürliches Schuhwerk quetschen, schwitzen sie auch nicht so sehr. Zudem ist der Geruch der Füsse auch von unserer Ernährung, unserem Stoffwechsel, dem Einfluss des Nervensystems und des Hormonhaushaltes abhängig.
Wenn wir also naturbelassene und möglichst viel basische Nahrung zu uns nehmen, ein ausgeglichenes, stressfreies Leben führen und oft barfuss gehen, dann riechen auch unsere Füsse nicht unangenehm.
Barfuss gehen liegt in unserer Natur. Darum macht es Sinn, dass wir uns die vielen, gesundheitlich positiven Auswirkungen so oft wie möglich zu Nutze machen.
Wir müssen dazu nicht immer auf den Sommer warten. In jeder Jahreszeit kann man barfuss gehen. Unsere Hände sind ja auch nicht immer in Handschuhe gehüllt.
So wirkt sich barfuss gehen körperlich auf deine Gesundheit und dein Wohlbefinden aus:
- Barfuss gehen erhöht die Aktivität der Fussmuskulatur. Dadurch wird mehr Wärme produziert. Menschen die oft unter kalten Füssen leiden, können so eine Verbesserung herbeiführen.
- Wenn du barfuss gehst, entwickelst du ein gesünderes und eleganteres Gangbild.
- Wenn du die Schuhe öfters weglässt, hast du auch weniger Beschwerden, die durch das Tragen von Schuhen begünstigt werden wie Blasen, eingewachsene Zehennägel, Hühneraugen, Hammerzehen und Hallux valgus.
- Die Muskeln deiner Beine und Füsse werden gleichmässig trainiert. Daher stimmen auch die einzelnen Proportionen deiner Beine ideal miteinander überein.
- Die Verkümmerung der Fussmuskulatur führt zu Fehlbelastungen in den Gelenken. Dies wiederum kann zu einem frühzeitigen Verschleiss und zur Entstehung von Arthrose führen. Wenn du dich barfuss mehr bewegst, schützt du deine Gelenke und beugst Schädigungen vor. Doch auch bei einem bereits vorhandenen Knorpelschaden kann sich dies rückbildend auswirken.
- Eine falsche Gelenksbelastung wiederum führt zu einem muskulären Ungleichgewicht, zu Verspannungen und Rückenschmerzen.
- Durch barfuss gehen wird dein Rücken wieder stabiler und die Haltung besser, da die kleinen wichtigen Fussmuskeln wieder gestärkt werden. Die gestörte muskuläre Verbindung vom Fuss zum Rücken wird wieder nomalisiert.
- Das behutsame auftreten beim Barfussgehen, kommt auch den Bandscheiben zu gute, die dadurch entlastet werden. Denn Stösse werden abgedämpft und Unebenheiten automatisch ausgeglichen.
- Die Wirbelsäule wird zudem beweglicher, so dass die Bandscheiben ihre elastischen Eigenschaften nicht verlieren.
- Durch die Stärkung der Muskulatur gibt es weniger Fehlstellungen, da sich das Quer- und Längsgewölbe des Fusses nicht senkt und sich Sehnen und Bänder durch eine gesunde Belastung nicht zurückbilden. Barfuss gehen ist daher die beste Vorsorge gegen Senk-, Spreiz- und Plattfüsse. Zudem fördert es eine gesunde Zehenstellung.
- Barfuss gehen härtet ab und stärkt die Abwehrkräfte. Dadurch leidest du weniger unter Erkältungen. Durch die Muskelarbeit der Füsse und wechselnde Temperaturreize wird Körperwärme erzeugt.
- Auch gegen Krampfadern und Venenleiden wirkt barfuss gehen, da die Blutzirkulation zum Herzen verbessert wird. Dies entlastet die Blutgefässe und verzögert die Bildung von Krampfadern.
- Barfuss gehen schützt auch vor Fuss- und Nagelpilz. Denn diese ungebetenen Mitbewohner nisten sich im feuchtwarmen Milieu geschlossener Schuhe ein. Die frische Luft aber trocknet die Haut und macht es dem Pilz schwer, diese noch angreifen zu können.
- Durch die natürlichen Abrollbewegungen des nicht eingeengten Fusses wirkt der Wadenmuskel als Pumpe für das Lymphsystem. Dadurch wird einem Lymphstau entgegengewirkt.
- Über die Fusssohlen können unserem Körper wertvolle Mineralien zugeführt werden.
- Die Beweglichkeit der Zehen und der ganzen Füsse verbessert sich.
- Es entwickelt sich kein übelriechender Fussschweiss.
- Fussnerven werden angeregt und verkümmerte Fussnerven werden wieder aktiver.
- Eine Stimulierung der Reflexzonen und die positive Beeinflussung der Organsysteme beim barfuss gehen ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Viele Menschen vertrauen aber darauf. Ich kann mir selber auch kaum vorstellen, dass diese natürliche Stimulation keinen Einfluss haben soll.
Barfuss gehen wirkt sich nicht nur körperlich auf unsere Gesundheit aus. Es hat auch einen positiven Einfluss auf unseren Geist und die Psyche:
- Barfuss gehst du achtsamer und bewusster umher. Du achtest dich auf alles was am Boden liegt. Du spürst worauf du trittst und bist dadurch mit deinen Gedanken völlig präsent in der Gegenwart. Dies wirkt sich beruhigend auf deinen Geist und die Psyche aus.
- Du lernst wieder mit den Füssen zu fühlen (Temperaturen, Oberflächenbeschaffenheiten...) und deine Sinneswahrnehmung verstärkt sich immer mehr. Tausende von Nervenenden und Sensoren an deinen Füssen leiten Signale zum Hirn weiter. Dadurch ist auch dieses deutlich aktiver wenn du barfuss gehst.
- Du hast eine bessere Verbindung zur Erde.
- Du schenkst deinen Füssen mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung.
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass du auf Wiesen, durch Wälder, in deinem Garten etc. sanfter auf die Pflanzen trittst und diese dadurch weniger verletzt oder niedertrampelst.
Barfuss kann man übrigens nicht nur gehen, man kann auch barfuss joggen, wandern, klettern, tanzen, hüpfen...
Für Kinder ist es besonders wichtig, dass sie möglichst oft barfuss sind. Dies beugt Fehlstellungen und Fehlbelastungen vor und wirkt sich äusserst positiv auf die körperliche Entwicklung des Bewegungsapparates aus. Es fördert aber auch ihre Wahrnehmungsfähigkeit, Motorik, Konzentration und all das, was du ja bereits gelesen hast...
Nun wünsche ich dir noch viele wunderbare Momente, wenn du zukünftig öfters barfuss durch dein Leben tanzt.
Alles Liebe
Doris
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