Was für Konzepte und Gedankenkonstrukte hast du im Laufe deines Lebens entwickelt?
Hast du dir schon einmal überlegt, welchen Einfluss diese auf dein heutiges Leben haben?
Vor ein paar Tagen sass ich am Fluss und habe vor mich hin sinniert. Ich habe darüber nachgedacht, was für Konzepte und Konstrukte ich mir im Laufe meines Lebens so in meinem Kopf errichtet habe.
Dabei wurde mir auch bewusst, wie sehr uns andere Menschen immer wieder in deren eigene Konzepte hineinzudrängen versuchen. Familienmitglieder, Partner, Arbeitskollegen, Freunde etc... Sie alle haben ihre eigenen Vorstellungen davon, wie ihr Gegenüber sein soll und was dieses ihnen zu geben hat. Diese Erwartungen vom Umfeld engen manchmal ganz schön ein und machen Druck. Sie drängen von allen Seiten und versuchen dich in etwas hinein zu quetschen, das viel weniger mit dir zu tun hat, als mit ihnen selbst. Das Selbe geschieht natürlich umgekehrt. Du projizierst deine eigenen Vorstellungen auf dein Umfeld und denkst, dass dieses für die Erfüllung dieser Gedankenkonstrukte verantwortlich ist.
Wir alle haben durch unsere Erfahrungen, die uns von Geburt an (und manchmal auch schon vorher) geprägt haben, in unserem Kopf eine Vorstellung davon entwickelt, wie ein perfektes Leben für uns sein soll.
Bestimmt braucht es Ziele und Visualisierungen, damit wir nicht völlig orientierungslos umherirren. Ziele können motivierend sein und dir helfen, deine Wünsche in Taten umzusetzen. Doch wir sollten unsere Konzepte immer wieder aufs Neue überprüfen und uns durch sie nicht zu sehr einschränken und unbewusst leiten lassen. Sonst verlieren wir an Flexibilität und Leichtigkeit.
Je weniger Vertrauen wir in uns selber und ins Leben haben, desto mehr versuchen wir alles unter Kontrolle zu halten, nicht von unserem Plan abzukommen und alle unsere Konzepte umzusetzen. Dabei vergessen wir jedoch, dass dies nichts mit Leben zu tun hat, sondern viel mehr mit Funktionieren. Leben ist nicht beschränkt auf das, was wir uns vorstellen vermögen. Es ist sooo viel komplexer.
Weil wir nicht annähernd in der Lage sind das Leben zu verstehen, machen wir es zu dem was wir glauben, das es dies ist. Haben wir jedoch Vorstellungen, die wir nie erreichen, streben wir immer nur nach der Zukunft und verpassen ständig den Moment der Erfüllung. Denn dieser ist immer im Jetzt.
Wir haben Vorstellungen davon im Kopf, wie wir selber sein sollen, wie unsere Beziehungen zu sein haben, wie wir unsere Zukunft verbringen wollen, welche Dinge wir besitzen sollten um glücklich zu sein etc.. Solche Vorstellungen, entsprechen aber selten dem gegenwärtigen Moment.
Anstatt das was ist, dankbar anzunehmen, streben wir nach dem was sein soll. Weil es doch so wie es gerade ist noch nicht unserem perfekten Plan, Konzept oder Ziel entspricht. Doch wenn wir so weitermachen, empfinden wir uns und unser Leben nie als Ganzes. Uns fehlt immer etwas.
Das was uns fehlt, suchen wir ständig ausserhalb von uns.
Und weil unsere Vorstellungen selten mit unserem Leben übereinstimmen, so denken wir, dass wir den Partner, den Job, die Freunde etc., die nicht unseren Idealen entsprechen, doch vielleicht besser loslassen sollten und merken erst, wenn wir uns neu orientiert haben, dass wir wieder an genau demselben Punkt angekommen sind.
Oder wir versuchen etwas auf biegen und brechen durchzusetzen, das unserem Konzept entspricht aber eigentlich nicht unserem Wesen, der Natur, unserer eigentlichen Berufung etc... dient oder einfach nur völlig egoistisch und unstimmig ist.
Anstatt unsere Konzepte loszulassen, jagen wir ein Leben lang irgend welchen absurden Idealen und Zielen hinterher und sind ständig unzufrieden, weil das Leben nicht das ist, was wir doch wollen. Wir sind wütend auf unseren Partner, weil er uns nicht glücklich macht und weil er nicht so ist, wie er doch gefälligst sein sollte, auf unseren Chef, den vielleicht nur seine eigenen Ideale interessieren, auf unsere Eltern, die sich anders verhalten haben als wir es selber getan hätten und sogar auf das Leben selbst, wenn wiedermal alles im Chaos versinken scheint und schief läuft.
Doch warum halten wir so sehr an diesen Gedankenkonstrukten fest?
Diese Konzepte geben uns vermeintliche Sicherheit und Kontrolle. Sie sind aus unserer Angst und auch Sehnsucht errichtet worden und sollen uns vor weiteren negativen Gefühlen wie Enttäuschungen, Verletzungen, Traurigkeit, Wut etc. bewahren.
Das Leben jedoch ist ein Fliessen, ständige Bewegung, ein Kommen und Gehen, ein Geben und Nehmen, ein steter Wandel und Weiterentwicklung.
Pläne, Konstrukte und Konzepte jedoch sind starr. Sie bedeuten Stagnation - ein Steckenbleiben in einem Gedanken, der einst in der Vergangenheit entwickelt wurde, jedoch nicht für die Gegenwart bestimmt ist. Gegenwärtig sein, heisst aus dem Herzen heraus Leben. Konzepte jedoch werden im Kopf kreiert und entstehen, wie bereits erwähnt aus Angst und einem Mangelempfinden. Anders ist es, wenn du deinem Seelenplan oder Herzensplan folgst. Dann lebst du aus der Fülle des Augenblicks. Dann spürst du den Fluss und kannst dich einfach treiben lassen. In diesem Zustand des Flows erlebst du Kreativität, Freude, Erfüllung und Liebe.
Es lohnt sich immer wieder mal in dich reinzufühlen und dir deiner Konzepte und Gedankenkonstrukte bewusst zu werden. Sind es reine rationale Konstrukte, die du in deiner Vergangenheit als Überlebensstrategie entwickelt hast oder gehst du deinen Herzensweg?
Sind dir die Ängste und negativen Emotionen dahinter bewusst, dann lass sie los. Sind sie zu stark, dann such dir Hilfe bei einem Therapeuten. Hypnose kann hier z. B. sehr hilfreich sein.
Aber sei mutig und fürchte dich nicht weiterhin vor negativen Gefühlen. Diese gehören genauso zum Leben wie auch die Positiven. Du kannst damit umgehen und wenn nicht, solltest du es lernen. Erwachsen sein, heisst Verantwortung übernehmen können. Dazu gehört der Umgang mit Konflikten und negativen Gefühlen. Dies sollte in unserer Gesellschaft dringenst wieder vermittelt werden. Erst wenn du dich mit deinen Emotionen auseinandersetzt, kannst du über sie hinaus wachsen und die vorhandene Fülle in dir spüren. Der Reichtum liegt nicht in ferner Zukunft, wo du ihn einst hinverlegt hast. Aller Reichtum ist bereits in dir vorhanden. Fühlen kannst du ihn aber nur in der Gegenwart. Je bewusster dir alles wird, desto besser kannst du loslassen. Dadurch wird dein Leben nicht nur leichter und freier, sondern auch wahrhaftiger.
Das Leben erfordert Mut und ist manchmal ein Risiko. Es lohnt sich jedoch von der Klippe ins kalte Wasser zu springen und dich an andere Ufer treiben zu lassen, die weit von deinen Vorstellungskräften entfernt sind. Dann kommst du zu Orten, Beziehungen, Jobs..., die noch viel schöner und besser sind als das, was du überhaupt zu denken vermagst.
Sei frei und kreiere dein Leben im Augenblick deiner Zufriedenheit.
Lass fliessen was du sowieso nicht halten kannst und du erfährst Fülle und Liebe.
Denn Liebe ist frei von allen Vorstellungen und Erwartungen, Liebe ist bedingungslos, liebe fliesst, liebe ist - genau wie Leben - genau wie du!
Herzlichst, Doris
Kommentar schreiben