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Kinderkrankheiten

Bedeutung und Behandlung von Kinderkrankheiten

 

Bei Kindern ist Krankheit, wie auch bei Erwachsenen, mit Entwicklung und Wachstum verbunden.
Sie können an Kinderkrankheiten lernen ein gewisses Mass an Leid zu ertragen und Frustrationstoleranz auf verschiedenen Ebenen entwickeln, die im späteren Leben von entscheidender Wichtigkeit sein kann. Jede Krise, die wir Menschen, ob Kind oder Erwachsener überstehen, stärkt uns durch die Erfahrung, solch eine Herausforderung durchzustehen und gibt uns Vertrauen „es zu schaffen“.
Wenn man kranke Kinder im inneren Kampf unterstützt, so wird der kindliche Organismus das herausbringen, was er loswerden will, sein Immunsystem stärken und erlangt lebenslange Immunität gegen das jeweilige Krankheitsbild.
Parallel laufen zu diesen körperlichen Prozessen auch seelische und geistige Lernvorgänge. Nach durchstandenen Kinderkrankheiten ist fast immer ein Entwicklungsschritt in Richtung Individuation zu erkennen. Immer mehr wird das Kind es selbst, entwickelt Persönlichkeit, Reife und verlässt mit jeder Erkrankung ein Stück mehr das Kollektive der Kinderwelt.
Der gewonnene innere Kampf stärkt sein Selbstbewusstsein und fördert seine psychischen und sozialen Fähigkeiten.

 

Hinter den Kinderkrankheiten stecken also oft Ebenenwechsel, das Erkämpfen einer neuen Entwicklungsphase oder nicht ausgetragene Konflikte, die optimalerweise in den ersten sieben Jahren aufflammen und bewältigt werden.
Nach der Kindheit sind Kinderkrankheiten schwieriger beherrschbar und können Komplikationen mit schwerwiegenden Folgen hervorrufen. Nicht selten sind z. B. problematische Gehirnbeteiligungen, aber auch Lungenentzündungen, Schwangerschaftsrisiken und Gürtelrosen Auswirkungen darauf und zeigen, dass Erwachsene oft nicht mehr in der Lage sind mit so hohem Fieber zu reagieren, wie gesunde Kinder es noch können.

 

Eltern können ihre Kinder unterstützen indem sie den Weg zur Heilung mit ihnen gehen, ihnen fürsorglich zur Seite stehen, Schmerzen lindern helfen, sie immer wieder ermutigen und zeigen, dass sie ihre Gefühle nicht unterdrücken müssen und ihr Körper stark und intelligent ist.

 

Die Krankheiten habe ich hier auf der Symptom- und Symbolebene beschrieben. Die Symptomebene zeigt hauptsächlich den körperlichen Vorgang der Erkrankung und die Symbolebene den psychisch, mentalen Hintergrund.

 

 

 


Masern

 

Erreger: Masern-Virus Übertragung: Tröpfcheninfektion Inkubationszeit: 10-14 Tage

 

Symptomebene / Krankheitsbeschreibung

Fieber 38-39°C, Schnupfen mit starker Schleimhautabsonderung, Husten mit reichlichem Auswurf, Bindehautentzündung mit grosser Lichtscheu, Appetitlosigkeit
Typisches Merkmal: alles fliesst – Nase, Atemwege, Augen.
Zwei Tage nach Fieberbeginn treten weisse Flecken auf der Mundschleimhaut der Wangen im Bereich der unteren Backenzähne (Kopliksche Flecken) auf, worauf das Fieber häufig sinkt und dann mit starkem Krankheitsgefühl und auf über 40°C wieder ansteigt. Nun entsteht der typische Ausschlag: kleine rote Flecken hinter den Ohren, die sich abwärts über den ganzen Körper ausbreiten. Nach kurzer Zeit ein Zusammenfliessen der kleinen Flecken zu unregelmässigen, flächigen Flecken, die zu erst hellrot, dann blaurot sind, manchmal auch blutig unterlaufen. Der Ausschlag bleibt 3-4 Tage, dann geht er zurück und das Fieber fällt.
Die Halslymphknoten sind vergrössert und in manchen Fällen auch die Milz. Manchmal treten auch Durchfälle auf.

Komplikationen: Masernenzephalitis (Häufigkeit ca. 1:1000), Otitis media, Bronchitis, Pneumonie, Herz- Kreislaufversagen, sehr selten aber tödlich ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis

 

Symbolebene;
Psychischer Hintergrund; Entwicklungsschritte

Die Haut ist ein Grenz - und Kontaktorgan. Sie verbindet die Innenwelt mit der Aussenwelt.
Tränende, verquollene Augen lassen auf die Themen „Einsicht“ und „Durchblick“ schliessen. Als Spiegel und Fenster der Seele haben sie einen umfassenden Bezug zur Weltsicht, wie auch zur seelischen Beeindruckbarkeit.

 

Die Entzündung der Bindehaut zeigt den Konflikt, der hier um die neue Weltsicht entbrennt.
Konjunktivitis verdeutlicht allgemein den Wunsch die Augen zu schliessen und nichts mehr sehen zu müssen.

 

Die Appetitlosigkeit zeigt auf, dass das Kind im Moment nichts Neues aufnehmen und verarbeiten kann. Mit voller Nase hustet es seiner Umgebung etwas und entlädt sich so seiner Aggression.

Durch die Beeinträchtigungen seiner Sinnesorgane schottet es sich von der Aussenwelt ab und wendet sich seinen inneren Erfahrungen, Träume und Fantasien zu.

Das Ganze lässt sich als eine Regression im Sinne der Rückkehr in den Mutterleib deuten -
 Eine Rückweichung des Kindes auf Grund des Schreckens vor dem Einbruch des Neuen auf eine Ebene wo alles noch leicht war und wie von selbst ging.

Die Lichtscheu deutet darauf hin, dass etwas ausgebrütet wird. Der ganze Eindruck ist eingesunken, eingefallen und zurückgeworfen. Innerer Krieg, der sich in hohem Fieber ausdrückt. Der Körper ist auf Auseinandersetzung eingestellt. Verrotzt, verheult und verquollen, drückt das Kind seinen ganzen Missmut über die Überforderung durch die neue Aufgabe aus.
 Der Hautausschlag, der zum Schluss wie ein rotes Gewand wirkt, verdeutlicht die Energie, die hinter dem ganzen Geschehen steckt. Dieses Gewand, die neue Haut wächst unter schwächenden Qualen.

Bei der Abschuppung der Hände und Füsse handelt es sich um eine Häutung. Das Kind wechselt das Kleid und kann nun wie neu geboren beginnen.

Kinder machen nach Masern oft einen deutlichen Entwicklungsschub. Dies kann sich in verschiedenen Bereichen zeigen. Zum Beispiel in der Sprachentwicklung, in verbesserter Schulleistung oder auch im sozialen Umgang mit anderen Kindern.

Es wurde beobachtet, dass bei Kindern nach den Masern oft eine Stabilisierung der konstitutionellen Gesamtsituation eintritt. Sie werden seltener krank und bisherige Krankheiten, die immer wieder aufgetreten sind, heilen dauerhaft aus.

 

     Behandlungshinweise

  • Bettruhe
  • Solange Fieber besteht nicht duschen oder baden.
  • Erfüllungen der Bedürfnisse des Kindes, wie Raumabdunkelung, Reizabschirmung, Wünsche betreffend Essen und Trinken, Nähe, Ruhe oder Fürsorge.
  • Räume gut lüften.
  • Verzicht auf medikamentöse (nicht natürliche) Fiebersenkung.
  • Lauwarme Salzwasserabwaschungen bei schlecht entwickeltem Ausschlag. Da- nach sofort wieder warm einpacken.
  • Für Stuhlgang sorgen. Alle zwei Tage einen entlastenden Einlauf machen.
  • Pflanzliche, individuelle Unterstützung bei den jeweiligen Symptomen.
  • Nach überstandener Krankheit zwei bis drei Wochen Rekonvaleszenzzeit geben, in der das Kind nicht in den Kindergarten oder zur Schule geht, sondern zu Hause bleiben kann und wieder an den Alltag gewöhnt wird.

 

 

 


Mumps (Parotitis epidemica)

 

Erreger: Mumps-Virus Übertragung: Tröpfcheninfektion Inkubationszeit: 2-3 Wochen

 

Symptomebene / Krankheitsbeschreibung

Zu Beginn: Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, leichte Temperaturerhöhung bis ca. 38°C.

Kurz darauf: Schwellung der Wange vor der unteren Hälfte des Ohres durch die Entzündung der Ohrspeicheldrüse mit Abstehen des Ohrläppchens; Schmerzen beim Kauen; gerötete und geschwollene Mündung des Ausführungsganges in der Wangenschleimhaut: ev. gleiche Schwellungen an übrigen Speicheldrüsen. Nach 8-10 Tagen klingen alle Symptome wieder ab.

Komplikationen: ZNS-Beteiligung mit Meningitis oder Hörschädigungen, Hodenentzündungen bei Jungen nach der Pubertät, Begleitpankreatitis (meist gutartig verlaufend)

 

Symbolebene;
Psychischer Hintergrund; Entwicklungsschritte

Die dicken Backen zeigen symbolisch auf, dass das Kind mehr darzustellen versucht und sich die Backen regelrecht aufplustert. Es übt sich in Drohgebärden und im Versuch eine eigene mächtigere Persönlichkeit zu entwickeln und sich durchzubeissen. Hier lässt sich auch die Frage danach stellen, bei welchen Themen das Kind einen dicken Hals kriegt und wen es ab- schrecken oder beeindrucken will. Ansonsten gehen dicke Backen auf heftiges Kauen oder chronisches Zusammenbeissen der Zähne zurück. Dahinter würde das Thema „Welt verdauen“ stehen, doch gerade dies wird akut verweigert. Das Kind hat allen Biss verloren und kann das Leben nicht länger in kleine verdauungsgerechte Stücke bringen. Es tut sich also schwer, sein Leben zu verdauen. Es rutscht und flutscht alles nicht so wie gewünscht.

Die Entzündung zeigt einen Konflikt auf. Dabei betroffen sind die Speicheldrüsen, vor allem aber die Ohrspeicheldrüse, welche mit der Produktion der archetypisch weiblichen Gleitflüssigkeit des Speichels zu tun hat. Es kann sogar die Bauchspeicheldrüse mitbetroffen sein, was zu heftigen Bauchschmerzen führt. Insofern handelt es sich also um einen Konflikt im Hinblick auf die Verdauung des Lebens. Bei der Pankreasbeteiligung ist auch eine verstärkte Verdauungsproblematik der materiellen Eindrücke mit ins Auge zu fassen.

Das Betreffen von zusätzlich anderen Drüsen weist auf eine ausufern- de Thematik in Richtung problematische Koordinierung, Steuerung und Informationsvermittlung im ganzen Körper.

 

Behandlungshinweise

  • Bettruhe (auch bei Fieberfreiheit)
  • Fieber nicht senken, da dies sonst zu Komplikationen führen kann.
  • Äusserliche Behandlung der Schwellung. Archangelica comp. Unguentum (Weleda)
  • Quarkwickel
  • Auflagen mit einem Baumwolltuch, das in Tee aus Ringelblumenblüten getränkt wurde
  • Mundspülung (verdünnte Calendula- Essenz) oder Tee (Salbei)
  • Um die Speichel- produktion nicht unnötig anzuregen auf saure Speisen und Getränke verzichten. Ansonsten leicht verdauliche, flüssige oder breiige Nahrung und viel trinken (Tee aus der Gundelrebe) Geschwollene
  • Backe, Kieferwinkel und Hals mehrmals täglich mit Itiris- Salbe (Pekana) einreiben.
  • Homöopathisch: Apis D6 Globuli
  • Lymph- und Awbehraktivierende Mittel

 

 

 


Röteln (Rubeola)

 

Erreger: Rubeola-Virus Übertragung: Tröpf- cheninfektion Inkubationszeit: 14-21 Tage

 

Symptomebene / Krankheitsbeschreibung

Erkältungssymptome; Schwellung vieler Lymphknoten (beson- ders deutlich am Hinterkopf, im Nacken und hinter den Ohren tastbar); Milzschwellung möglich; Ausschlag (Exanthem am nächsten Tag), der im Gesicht beginnt und sich nach unten über den Körper ausbreitet. Flache, blassrote, nicht zusammenfliessende kleine, linsengrosse Flecken;
Rötung der Schleimhaut des weichen Gaumens im Mund; Körpertemperatur meist nicht über 38°C

 

Komplikationen: Rötelnrheumatoid, Thrombozytopenie, Meningoenzephalitiden, Risiko einer Fehlgeburt oder Missbildungen beim Kind, wenn eine Frau in den ersten drei Monaten in der Schwangerschaft an Röteln erkrankt.

 

Symbolebene;
Psychischer Hintergrund; Entwicklungsschritte

Etwas Neues bricht hier aggressiv Bahn ins Leben des Kindes. Die Hautgrenze wird von innen gesprengt; notwendiger Entwicklungsschritt. Eltern und Kinder sollen sich für neue Schritte ins Leben bereit machen und sich der Wichtigkeit dieses Entwicklungsschrittes bewusst werden, der bei Frauen indirekt einen Schutz schafft vor späteren Problemen bei Schwangerschaften.

Haut: Grenze, Kontakt, Zärtlichkeit

Hautausschläge: Inneres will hinaus ans Licht der Bewusstheit; Zurückgehaltenes, Verdrängtes möchte die Grenze der Unterdrückung durch- brechen um an die Sichtbarkeit zu kommen. Die eigene Grenze wird von innen her geöffnet. Schattenseiten werden heraufgeholt, welche andere zugleich anlocken aber auch abschrecken können. Grenzen werden in Frage gestellt.

Die Auseinandersetzung mit verinnerlichtem, Verdrängtem und seinem Schattenanteil ist nun wichtig. Eine bewusste Auseinandersetzung mit Grenzkonflikten soll stattfinden und die eigenen Grenzen durchlässig gemacht werden. Zu eigen gemachte Grenzen und Normen sollen in Frage gestellt werden, die Schatten sollten wahr- und wichtig genommen werden. Eigene Aggressionen sollen durch Ventile abgelassen werden können.

 

Behandlungshinweise

 

Normal verlaufende Röteln brauchen keine Behandlung, denn sie heilen von selbst schnell wieder aus.

Ev. Unterstützung durch Lymphmittel und Mittel zur Abwehrsteigerung.

 


Windpocken (Varizellen)

 

Erreger: Varizella- Zoster-Virus (gehört zu den Herpes-Viren) Übertragung: Tröpf- cheninfektion auch über mehrere Meter Entfer- nung, direkte Kontakt- Schmierinfektion über die Schleimhäute und Effloreszenzen Inkubationszeit: 10-21 Tage

 

Symptomebene / Krankheitsbeschreibung

Zwischen 38-40°C Fieber; kleine rötliche Papeln, die sich innerhalb eines Tages in juckende Bläschen mit erst klarem, später trübem Inhalt weiterentwickeln und von einem roten Hof umgeben sind. Vom Gesicht aus breiten sich diese Bläschen auf den Rumpf und die Extremitäten aus. Wobei das Exanthem am Rumpf dichter ist als an den Extremitäten. Die Kontagiosität des Bläscheninhaltes ist hoch. Nach ein bis zwei Tagen trocknen dann die Bläschen unter Borkenbildung ein, wobei starker Juckreiz entsteht. Die Hauterscheinungen können auch auf der behaarten Kopfhaut und den Schleimhäuten von Mund, Augen und Geschlechtsteilen auftreten. Verschiedene Stadien der Bläschen sind vorhanden - frisch entstehende und bereits abheilende.

Es treten auch regionäre (Hals-Nackenbereich) oder generalisierte Lymphknotenschwellungen auf.

Komplikationen:
 In der Regel komplikationslose Ausheilung. Selten kommt es zu bakteriellen Superinfektionen, Meningoenzephalitiden, Pneumonien und Otitis media. Immungeschwächte können schwere Verläufe durchmachen. Der Erreger kann im Körper verbleiben und im späteren Leben reaktiviert werden, was zum Herpes Zoster führt. Die Windpockenerkrankung einer Schwangeren (nicht aber die Gürtelrose) kann zu einer Schädigung des Ungeborenen führen. Das Risiko ist aber mit 1-2% sehr gering. Eine Infizierung der Mutter kurz vor oder nach der Geburt kann für das Neugeborene bedrohlich sein.

 

Symbolebene;
Psychischer Hintergrund; Entwicklungsschritte

Wie der Name schon verrät, werden die Erreger sogar vom Wind weitergetragen und breiten sich unkontrollierbar rasch aus. Auch wenn die Krankheit im Kindesalter harmlos ist so ist sie doch lästig für das Kind und lässt es oft unruhig, aufgedreht und manchmal sogar hysterisch werden. Der Juckreiz verleitet zu Kratzreaktionen, die kurzfristig Erleichterung schaffen, dann jedoch alles noch schlimmer machen und durch Superinfektionen der Narbenbildungen Vorschub leisten.

Symbolisch ist das Aufkratzen der Bläschen zu beachten. Das Kind will seine Grenzen öffnen um Altes (Giftiges) heraus- und Neues, Entwicklungsförderliches hereinzulassen.

Das Kind nähert sich in der symbolischen Übersetzung schubweise dem Neuen. Dieses juckt, also reizt es enorm.

Mit der Haut sind wiederum die Themen Grenzfindung, Kontaktbereitschaft und Zärtlichkeit angesprochen, in deren Bereich die anstehenden Wachstumsschritte gefordert werden.

 

     Behandlungshinweise

  • Bettruhe, wenn das Kind Fieber hat.
  • Fingernägel kurz halten.
  • Das Kind auffordern nicht zu kratzen, sondern die Pusteln zu drücken.

Äusserliche mögliche Anwendungen:

  • Wecesin-Puder und Conbudoron flüssig von Weleda,
  • Calendula-Essenz zum Betupfen,
  • Pfefferminztee mit Sprühflasche auf die betroffenen Hautpartien sprühen
  • Abwaschungen mit Tee aus echtem Labkraut oder Klettenlabkraut
  • Lidocain-Salbe (bei extremem Juckreiz) Keine Anwendungen mit Zink, Cortison und Antibiotika!

Innerliche Anwendungen:

  • Potenziertes Eigenblut, täglich drei Tassen Tee aus Feldstiefmütterchen trinken.
  • Homöopathisch (bei starkem Juckreiz, nächtlicher Unruhe, Brennen nach Kratzen und Bewegungsdrang): Rhus toxicodendron C30, 1x2 Globuli

 

 

 


Dreitagefieber (Exanthema subitum, Roseola infantum)

 

Erreger: Humanes Herpes-Virus 6 Übertragung: Tröpfcheninfektion Inkubationszeit: 5 – 15 Tage

 

Symptomebene / Krankheitsbeschreibung

Sich rasch entwickeln- des hohes Fieber von 39°- über 40°C, das et- wa drei Tage anhält. Mit dem Rückgang des Fiebers bildet sich ein klein- oder mittelfleckiger Ausschlag v. a. an Bauch und Rücken, der bis zum Nacken hoch- steigt.

Vergrösserte Lymphknoten am Hals, ev. rote Flecken an Gaumen und Zäpfchen.

Der Ausschlag verschwindet nach wenigen Tagen wieder.

Komplikationen:
Sehr selten Durchfall und Erbrechen, Hirnhautreizungen und Fieberkrämpfe

 

Symbolebene;
Psychischer Hintergrund; Entwicklungsschritte

Hier gilt das Selbe wie auch beim Fieber allgemein (Siehe auch Blogartikel über Fieber).

Das Kind ist kampfbereit und will sich mit der Bedrohung aus der Aussenwelt (Viren, Bakterien) aufnehmen und seine Abwehrkräfte messen.

Um wieder ein Gleichgewicht herzustellen misst es sich mit den Erregern, macht ihnen den Garaus und kocht innerlich um die Störenfriede zu verbrennen.

Nach einer durchlebten Fieberkrise, hat vermehrt ein Reifungsprozess stattgefunden. Solche Kinder entwickeln Selbstvertrauen und können mit ihrem Leben oft ganz anders umgehen. Sie testen ihre Grenzen, geben auch mal Widerworte und können besser streiten. Sie sind schlagfertig, voller Begeisterung und können mutig Entscheidungen fällen.

Der Ausdruck „einer Sache „entgegenfiebern“ macht deutlich, dass es sich um eine Generalmobilmachung des Körpers als Vorbereitung auf einen grossen Aufstand handelt. Oft erlebt man Kinder, die z.B. an Weihnachten, an ihrem Geburtstag oder an einem Ausflugstag erkranken, weil sie sich so darauf gefreut haben. Sie waren ganz heiss darauf, das Feuer in ihnen hat gebrannt und sie haben dem Ereignis regelrecht entgegengefiebert.

 

Behandlungshinweise

  • Liebevolle Umsorgung, Unterstützung und Wahrnehmung durch die Eltern oder die nächsten Bezugspersonen.
  • Bett- oder zumindest Zimmerruhe einhalten. Das Kind zur Ruhe anhalten, so dass es sich ruhig beschäftigt (ev. Geschichten erzählen oder vorlesen)
  • Reizabschirmung: Kein helles Licht, keine lauten Geräusche, Berührungen nur auf Wunsch des Kindes.
  • Temperaturextreme vermeiden. Jedoch den Raum gut lüften (jede Stunde 5 Minuten, während das Kind gut eingedeckt ist).
  • Viel trinken: Tee aus Lindenblüten, Holunderblüten mit etwas Honig
  • Leichte, eiweissarme bzw.- freie Kost. Bei Wunsch des Kindes fasten lassen.
  • Viel schlafen lassen
  • Auf leichte Baumwollkleidung achten, Plastikwindeln wegen der Gefahr eines Wärmestaus in Stoffwindeln aus- tauschen. Nur bei kalten Füssen warme Wollsocken an- ziehen und ev. Wärmekissen/Wärmflasche an die Füsse.
  • Einläufe Wadenwickel
  • Homöopathie: Je nach Symptom und Konstitution.
  • Einen fieberfreien Tag und eine fieberfreie Nacht abwarten bis das Kind wieder aus dem Haus „darf".

 

 

 


Keuchhusten (Pertussis)

 

Erreger: Bakterium Bor- detella pertussis, ein gramnegatives Stäb- chen, das ein Endotoxin bildet.

Übertragung: Tröpfcheninfektion und direkter Kontakt Inkubationszeit: 7-14 Tage

 

Symptomebene / Krankheitsbeschreibung

Beginn: Unspezifische Infektsymptome wie Schnupfen, Husten und subfebrile Temperaturen.

Nach 1-2 Wochen: Typische Keuchhustensymptome mit häufiger und schwerer werdenden Hustenanfällen. Kennzeichnend ist der stakkatoartige Husten mit 10-20 Hustenstössen hintereinander und verlängertem, ziehendem Einatmen (in- spiratorischem Stridor) durch Laryngospasmus (Stimmritzenkrampf). Hervorstrecken der Zunge beim Husten, evtl. Zyanose, Einblutungen in Lider und Augenbindehäute durch gestaute Venen im Kopfbereich und heftige Hustenstösse. Am Ende oft Auswürgen von glasigem Schleim oder erbrechen.

Täglich bis zu 50 Anfälle, nachts häufiger als tagsüber.
 Nachlassen der Hustenanfälle nach 3-4 Wochen. Sehr lange (einige Monate) Erholungsphase mit gelegentlichen Hustenanfällen und nachträglicher Erschöpfung.

Komplikationen: Bronchiektasen, Bronchopneumonien, Otitis media, Enzephalopathien mit Krämpfen und Lähmungen, Aktivierung von latenten Infektionen.

Im Säuglingsalter bedrohliche Atempausen, die bis zum Tode führen können.

 

Symbolebene;
Psychischer Hintergrund; Entwicklungsschritte

Lunge: Kontakt, Kommunikation, aufkeimendes Freiheitsbedürfnis des Kindes.
Nächtlicher trockener, nicht löslicher (unproduktiver) Husten: Betonung des Unbewussten, heraufdrängende Aggression kann noch nicht heraus- gebracht werden.

Dann beginnt ein langer anschwellender, heftig und oft verzweifelt wirkender Kampf mit bellenden und heftigen Hustenstössen, unterbrochen von einem keuchenden Einatmen.

Das Kind hustet der Welt etwas, es spuckt und kotzt sogar auf sie, wenn es bis zum Erbrechen geht. Mit diesen Anfällen gerät es automatisch in den Mittelpunkt der Familie. Der regelrechte Krieg im Kommunikationsbereich kann auch bei allen anderen in der Familie spürbar wer- den. Alles wird schwieriger, da ein Mitglied stark kämpft und alle anderen je nach dem auch mit ihren eigenen ungelösten Aggressions- und Freiheitsproblemen konfrontiert werden.

Oft greift das Geschehen in der Lunge auch auf den Bereich von Magen und Speiseröhre über. Durch die Würg- und Brechanfälle scheint es, als wolle das Kind alles Fremde aus dem Inneren heraushusten und -würgen um sich zu reinigen.

Es übt den Kampf um seinen Selbstausdruck, seine Freiheit und erobert den Mittelpunkt des Interesses, den es wochenlang nicht mehr verlässt.

Aus Sicht der Homöopathie ist Keuchhusten ein Krankheitsbild, das einen Konstitutionswechsel herbeiführen kann. Oft sind Kinder danach deutlich vitaler und lebenstüchtiger und die tuberkulinische Erbanlage ist deutlich geschwächt.

Zusammenfassend handelt es sich um einen von heftigen Aggressionsausbrüchen begleitenden Durchbruch auf eine neue Entwicklungsstufe. Das Kind muss sich diesen Schritt zu sich selbst und zu seiner neuen Freiheit hart erstreiten. Es will sich damit unbewusst eine neue Position in der Familie und im Leben erkämpfen. Im Mittelpunkt stehend beansprucht es ebenfalls unbewusst die ganze Zeit der Eltern oder jedenfalls die der Mutter.

 

Die über Wochen andauernden Hustenstösse sind auch für die Mutter sehr belastend und können eigene gestaute Aggressionen he- raufbeschwören. Dies bietet die Chance, eigene zwischenmenschliche Konflikte nun ebenfalls mutig auszutragen. Da jedoch die Mütter in dieser Zeit durch Schlafmangel und Erschöpfung selber überlastet sind, müssen solche Konflikte oft auf die Zeit danach verschoben werden. Dem Vater wird dann viel Toleranz und eine grosse Bereitschaft zur Mitlösung des Konfliktes abverlangt. Wird das Thema jedoch konstruktiv angegangen, wächst daraus für alle ein Schritt in die Verbindlichkeit.
 Grundlegend verlangt diese Zeit für alle viel Kraft und Mut. Das Thema kreist um eine Erziehung zu mutigem Energieeinsatz und darum, das Leben zu wagen, seine Herausforderungen in Angriff zu nehmen und die Grundlage für jene kostbare, sich im späteren Leben als Zivilcourage zeigende Einstellung zu legen.

 

Bei Kindern die den Keuchhusten durchgemacht haben, erlebt man einen deutlichen Entwicklungsschub in der Sprachentwicklung.

 

Behandlungshinweise

  • Ruhe und Gelassenheit der Eltern. Diese sollen keine Hektik verbreiten und keine Ängste auf das Kind über- tragen, da solche die Hustenreize massiv verschlimmern können.
  • Positive und vertrauensvolle Haltung der Eltern um das Kind in seinem Reifungsprozess zu unterstützen.
  • Häufig kleine und leichte Mahlzeiten anbieten.
  • Viel frische Luft, evtl. Klimawechsel (Meer, Gebirge, Tropfsteinhöhlen, Stallluft...)
  •  Körperliche Schonung
  • Gleich zu Beginn der Erkrankung ein immunstimulierendes Mittel geben.
  • Homöopathie: Drosera D4, Tartarus emeticus D6, Cuprum metallicum D6 (in akuten Hustenphasen stündlich 5 Globuli, bei Nachlassen der Anfälle 3x tägl. 5)
  • Virupect Tabletten (bis zu stündlich 1 Tablette lutschen, evtl. auch zu Pulver zerdrückt oder in Tee).
  • Pekana Nr.20 (Globuli wie oben beschrieben einnehmen)

Sonstige Mittel:

  • Spenglersan Kolloid T (2x wöchentlich 3 Tropfen in die Bauch- oder Unterarmhaut des Kindes einreiben.

 

Zusätzliche Mittel:

  • Hypericum D6 (3x tägl. 5 Globuli
  • Teemischung: Wollblumenblüten (20.0) Walnussblätter (20.0) Gänsefingerkraut (30.0) Melissenblätter (30.0) (tägl. 3 Tassen mit etwas Honig gesüsst)

 

 


Scharlach (Scarlatina)

 

Erreger: β: - hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (grampositive Bakterien von denen es 3 oder 4 verschiedene Arten gibt, die Scharlachtoxine produzieren können) Übertragung: Tröpfcheninfektion durch Gesunde und Ausscheider, selten Schmierinfektionen und kontaminierte Lebensmittel (besonders Milch) Inkubationszeit 2-5 Tage.

 

Symptomebene / Krankheitsbeschreibung

 

Hohes Fieber, Schüttelfrost und eine Tonsillitis (stark vergrösserte, gerötete Mandeln mit eitrigen Belägen) mit feuer- rotem Enanthem im Rachen, gerötetem weichem Gaumen und rosafarbenem Gaumen- bogen, sowie starken Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, die in die Ohrgegend ausstrahlen können. Oft ist die Mundöffnung schmerzhaft. Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und Übelkeit treten ebenfalls öfters auf.

 

Der Allgemeinzustand ist deutlich reduziert, die Kieferwinkellymphknoten sind geschwollen und das Kind spricht klossig auf Grund der grossen Tonsillen.

 

Die Zunge ist vom 3.-4. Tag weisslich belegt, am 5. Tag wird sie nach Abstossung des Belags dunkelrot mit entzündeten Papillen (Himbeerzunge).

 

Das Gesicht ist durch das Fieber schmetterlingsförmig gerötet und durch ein blasses Munddreieck (periorale Blässe, „Milchbart“) gekennzeichnet.

 

Das oft nur kurzzeitige Exanthem ist klein- fleckig, dicht stehend, blassrosa und erhaben. Es lässt sich mit dem Glasspatel wegdrücken. Die Haut kann auch leicht gelblich erscheinen. Der Anfang des Exanthems ist am Brustkorb. Es breitet sich dann über den ganzen Rumpf und anschliessend über Arme, Beine und das Gesicht aus. Dieser Ausschlag kann jucken. Wenn er abklingt (in der 2. Woche) schält sich oft die Haut der Hand- und Fussflächen in (grossen) Fetzen.

 

Komplikationen: In der 1. Woche: Interstitielle Nephritis, Myokarditis (Gefahr: Kreislaufversagen), Frührheumatoid (Gelenkschmerzen)

 

In der 1.-3. Woche: Otitis media, Sinusitis, Peritonsillarabszess, Meningitis, Streptokokkensepsis.

 

In der 3. Woche: akutes rheumatisches Fieber, rheumatische Herzentzündung (v.a. Endocarditis verrucosa rheumatica), akute Glomerulonephritis, Chorea minor

 

 

 

Symbolebene;
Psychischer Hintergrund; Entwicklungsschritte

 

Im Vordergrund der Erkrankung steht der hochrote, entzündete Rachen mit geschwollenen Mandeln und Halslymphknoten. Hier zeigt sich symbolisch ein schwerer Konflikt an der Eintrittspforte in die körperliche Innenwelt.

 

Halsschmerzen und Schluckbeschwerden sind die Folge dieser Entzündung. Es zeigt, dass das Kind genug geschluckt hat. Alles weitere Schlucken tut entsetzlich weh.

 

Die Himbeerzunge und der scharlachrote Ausschlag aus unzählig roten Punkten am ganzen Körper verraten die vitale, hochrote Aggressionsenergie, die über die körperliche Grenze nach aussen durchbricht und sich entlädt.

 

Das hohe Fieber verrät wiederum den generellen Bedrohungszustand im Sinne der Generalmobilmachung des Organismus angesichts des zu bewältigenden Entwicklungsschrittes.

 

Die Haut schuppt sich zum Schluss an Hand- und Fussinnenseite ab. Wenn dieser Schritt geschafft ist, hat das Kind sich gemausert, was auch im Körper deutlich wird.

 

Im Vorfeld von Scharlach ist oft die geistige Entwicklung des Kindes der Gesamtentwicklung vorausgeeilt und der Intellekt herrscht über das kindliche Leben. Während der Erkrankung erscheint das Gesicht ernst und überkonturiert. Scharlach- kinder sind vielmals von den Anforderungen der Umgebung, wie z. B. der Schule überlastet. Vor der Erkrankung kann sich dies durch eine besserwisserische, altkluge Intellektualität oder eine bedrückte Stimmung des Gemüts ausdrücken. Besonders häufig erkranken Kinder die auf die weiterführenden Schulen verteilt und ihren Leistungen nach beurteilt werden. Der Hals ist die Verbindungsstelle zwischen der verstandesorientierten Nerven- und Sinneszentrale des Kopfes mit der Brustregion, die mit dem Herzen den Emotionen zugeordnet wird. An dieser Schnittstelle zwischen Intel- lekt und Gefühl hängt das Kind fest und erlebt seinen Hauptkonflikt.

 

Nach der überstandenen Krankheit ist oft die Herzensseite des Kindes gestärkt und kann sich nun dem Verstand aufschliessen. Gefühl und Intellekt befinden sich wieder im Gleichgewicht.

 

Im Falle schulmedizinischer Unterdrückung kann es zum Ausweichen der Problematik auf Nebenschau- plätze kommen.

 

Gelenkentzündungen zeigen dann Artikulationsprobleme, Nierenbeteiligungen Beziehungs- und Harmoniethemen und rheumatisches Fieber verdeutlicht die generelle Abwehrschlacht, die alle Gelenke in Mitleidenschaft ziehen kann. Herzklappenentzündungen mit den daraus folgenden Herzfehlern weisen darauf hin, wie sehr die Gefühlswelt mitbetroffen ist, während Beteiligungen der Gehirnhäute auf zentrale Regelungsprobleme hinweisen und das schon beschriebene Spannungsfeld zwischen Hirn und Herz wiederum deutlich machen.

 

 

Behandlungshinweise

 

  •  Bettruhe
  • Keine Fiebersenkung
  • Salzwasserabreibungen der Haut
  • Einläufe und Wadenwickel in der Fieberphase.
  • Viel trinken
  • Teemischung:

 

Ringelblumenblüten (30.0) Holunderblüten (30.0) Walnussblätter (10.0) Goldrutenkraut (30.0)

 

  • Homöopathie: Belladonna C30 (3x tägl. 2 Globuli)
  • Gurgeln mit Salbeitee
  • Bei Juckreiz Abwaschungen mit Essigwasser oder Labkrauttee
  • Lymphmittel
  • Bei Antibiotikabehandlung: Aufbau der Schleimhautfloren

 

 

 

 

 

 

 

 

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